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Beitrag 4 Min. Lesezeit

Unternehmenskultur: Analyse der wichtigsten Modelle

Von Christin K. Sander, Web Marketing Manager, Zendesk

Zuletzt aktualisiert: 2. Februar 2022

Die “beste” Unternehmenskultur gibt es nicht. Wesen und Ziel des Unternehmens deuten darauf hin, welche Art von Unternehmenskultur am besten geeignet ist.

Ziele der Unternehmenskultur

Als Unternehmenskultur bezeichnet man die Summe von allem, was im täglichen Betrieb eines Unternehmens geschieht. Sie zeigt sich in der einen oder anderen Form im gesamten Arbeitsablauf. Die Unternehmenskultur prägt das gesamte Arbeitsumfeld der Organisation. Sie umfasst die Werte der Mitarbeiter, ihre Motivation und Erwartungen und sogar ihre gemeinsamen Überzeugungen.

Modelle der Organisationskultur spielen eine große Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Auch die klügsten und motiviertesten Mitarbeiter können ihr volles Potenzial nur dann ausschöpfen, wenn sie in einem Umfeld eingesetzt werden, in dem die Unternehmenskultur klar gelebt wird.

Vor noch nicht so langer Zeit sahen die meisten Organisationen ähnlich aus. An der Spitze stand einfach der Chef, dem ein Team an Führungskräften unterstand, die wiederum andere Führungskräfte beaufsichtigten und so weiter − bis hinunter zu den einfachen Arbeitern und Angestellten. Eine solche Struktur bedingte, dass die Kommunikation nur von oben nach unten verlief. Diese traditionelle Struktur wird gewöhnlich als hierarchische Unternehmenskultur bezeichnet. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung, der durch die Pandemie erzwungenen Remote-Arbeit und der digitalen Nomaden entstehen neue Modelle der Unternehmenskultur, die viele Firmen dazu veranlassen, ihre Unternehmenskultur neu zu überdenken.

Bewährte Modelle

Die konventionelle Unternehmenskultur findet man noch in traditionellen Unternehmen mit klar definierten Hierarchien. Entscheidungen werden von Führungskräften getroffen, die oft in Einzelbüros sitzen. Im Vordergrund stehen präzise Richtlinien und Aufgaben für Mitarbeiter, die vor allem innerhalb der eigenen Abteilungen interagieren, und das in der Regel im förmlichen Umgangston. In den letzten Jahren hat sich die Arbeitsweise dieser Unternehmen stark verändert. Das ist eine direkte Folge des digitalen Zeitalters, das durch soziale Medien und Software as a Service (SaaS) neue Formen der Kommunikation hervorgebracht hat. Die Pandemie hat letztlich diesen Trend nur verstärkt. Die klar definierten Hierarchien werden durch die neuen Medien verwischt.

Neue Modelle

Die rasante technologische Entwicklung bringt Herausforderungen mit sich, aber auch Chancen für Wachstum. In diesem Umfeld passt das ‘Einheitsmodell’ nicht mehr. Stattdessen etablieren sich neue Formen der Unternehmenskultur langsam aber sicher − auch deshalb, weil immer mehr Millennials in höhere Positionen aufsteigen.

Teamorientierte Unternehmen stellen in erster Linie Mitarbeiter ein, die zur Unternehmenskultur passen, und achten erst in zweiter Linie auf die Fähigkeiten und Erfahrungen, die sie mitbringen. Denn sie wissen, dass zufriedene Mitarbeiter auch zufriedenere Kunden bedeuten. Diese Kultur eignet sich gut für Unternehmen, bei denen Kundenservice im Vordergrund steht. In einer Organisation mit einer teamorientierten Unternehmenskultur hat das Engagement der Mitarbeiter oberste Priorität. Häufige Teamausflüge, Gelegenheiten für aussagekräftiges Feedback und Flexibilität, die eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht, deuten häufig auf teamorientierte Unternehmenskultur hin.

Unternehmen mit einer Elitekultur wollen die Welt häufig mit unerprobten Mitteln zu verändern. Sie stellen nur die die besten Köpfe ein, weil sie immer an die Grenzen gehen und Mitarbeiter brauchen, die nicht nur mithalten, sondern auch neue Wege beschreiten. Google ist hierfür ein gutes Beispiel. Innovative und manchmal gewagte Unternehmen mit einer Elitekultur stellen selbstbewusste, fähige und wettbewerbsorientierte Kandidaten ein. Ihre Kunden sind oft andere Unternehmen, die Produkte solcher Unternehmen benötigen, um in einem neuen Umfeld − das oft von dem Unternehmen mit der Elitekultur geschaffen wurde − relevant und leistungsfähig zu bleiben.

In einer horizontalen Unternehmenskultur haben Titel keine große Bedeutung. Dies ist gerade bei Startups oft der Fall. Diese in der Regel jüngeren Unternehmen bieten vielleicht gerade ein Produkt oder eine Dienstleistung, sind jedoch flexibler und in der Lage, sich aufgrund von Marktforschung oder Kundenfeedback zu verändern. Obwohl ein kleineres Team die Möglichkeiten des Kundendienstes beschränkt, tun Servicemitarbeiter alles, um den Kunden zufriedenzustellen, denn ihr Erfolg hängt davon ab.

Phasen der Unsicherheit sind das entscheidende Merkmal der Kultur von Unternehmen, die sich im Wandel befinden. Fusionen, Übernahmen oder plötzliche Veränderungen auf dem Markt können zu einer Kultur des Übergangs beitragen. In solchen Situationen müssen sich Unternehmen oft nicht nur gegenüber ihren Mitarbeitern, sondern auch gegenüber Investoren oder Großkunden verantworten. Da die Mitarbeiter oft nicht wissen, was sie als Nächstes erwartet, ist Unsicherheit das entscheidende Merkmal einer Kultur des Übergangs. Gleichzeitig können sie eine längere Übergangsphase als Chance nutzen, um die neuen Ziele oder Aufgaben des Unternehmens zu klären und die dringendsten Fragen der Mitarbeiter zu beantworten. Gutes Erwartungsmanagement und das Aufgreifen von Gerüchten im Rahmen regelmäßiger Kommunikation ist das Beste, was ein Unternehmen tun kann, um die Flucht von Mitarbeitern zu verhindern. Veränderungen können beängstigend, aber auch gut sein, und kluge Mitarbeiter wissen das. Sie werden den Wandel als Chance begreifen, Verbesserungen vornehmen und neue Ideen ausprobieren.

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