Zum Hauptinhalt springen

Beitrag 4 Min. Lesezeit

Tech is for everyone! So fördern Unternehmen Gleichstellung und Diversität

Von Tanja Hilpert, VP, Zendesk

Zuletzt aktualisiert: 2. November 2022

Viele junge Menschen haben bereits während ihrer Schulzeit erste Ideen und Vorstellungen, was sie einmal werden und im Leben erreichen möchten. Oft folgen diese Wünsche den bereits bestehenden Hobbies und Interessen. Liegt es also an mangelndem Interesse, dass Frauen in IT-Unternehmen noch immer stark unterrepräsentiert sind? Und was können diese Unternehmen tun, um mehr Frauen zu begeistern und Diversität voranzutreiben?

Schluss mit Klischees und Vorurteilen

Das Interesse für MINT-Berufe und -Studiengänge kann bereits während der Schulzeit entfacht werden, und sollte gefördert werden – insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen, denn diese sind in dieser Branche noch immer unterrepräsentiert. Laut dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) liegt der Frauenanteil in der IT-Branche in Deutschland bei nur 19 Prozent. In den Köpfen unserer modernen Gesellschaft scheint sich das Klischee zu halten, dass besonders Männer gut in Naturwissenschaften und technischen Dingen sind, während Frauen mehr Talent für Sprachen und soziale Berufe haben. Tatsächlich ist die Leidenschaft für Computer bei Frauen eine deutlich größere Job-Motivation als bei Männern, wie ein Report von Logitech und der gemeinnützigen Organisation Girls Who Code zeigt: Bei der Befragung haben 35 Prozent der Frauen angegeben, aufgrund dieser Leidenschaft einen Beruf in der Tech-Branche anzustreben. Bei den Männern waren es nur 26 Prozent.

Die Ursachen für die stark ausgeprägten Klischees und Vorurteile sind vielfältig und wir drehen uns in einen Teufelskreis: Die Unterrepräsentation von Frauen in IT-Berufen hat zur Folge, dass viele Frauen sich nicht trauen, in eine scheinbare Männerdomäne einzutauchen – wodurch die Sichtbarkeit von Frauen natürlich weiterhin gering bleibt. Doch diverse Studien zeigen, dass es ein entscheidender Faktor für die Berufswahl ist, ob eine junge Frau ein Vorbild hat oder nicht. Fast doppelt so viele Schülerinnen interessieren sich für MINT-Berufe, wenn sie ein Vorbild aus diesem Bereich haben. Das ist etwas, an dem Schulen aktiv arbeiten können, indem sie mehr über MINT-Berufe informieren, Expert:innen einladen, naturwissenschaftlich begabte Schülerinnen stärker ermutigen und fördern, und sich dafür stark machen, die alten Klischees aufzubrechen. Denn was es zum Einstieg in die Tech-Branche in erster Linie braucht, ist Neugier, Offenheit und der Wille, stets dazuzulernen.

Die richtigen Voraussetzungen für den Berufseinstieg

Eine Tech-Expertin, die es mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der IT-Branche weit gebracht hat, ist Tanja Hilpert, Vice President DACH bei Zendesk. Beim Talent-Frühstück der NEXT Conference in Hamburg erzählte Tanja von ihren ersten beruflichen Erfahrungen und einigen Erfolgsrezepten. Tanja habe nie einen festen Karriereplan gehabt – das Leben hat sie „einfach mitgenommen“. Angetrieben wurde sie von ihrer Neugier, ihrem Wissensdurst und dem Wunsch, einen besseren Job als ihre Vorgesetzen zu machen – in vielerlei Hinsicht. Für beruflichen Erfolg egal in welcher Branche braucht es in Tanjas Augen in erster Linie Authentizität, Ehrlichkeit, Humor und den Mut, auch mal den Mund aufzumachen und die eigene Meinung zu vertreten.

Doch um Berufs- und Quereinsteiger:innen zu begeistern, müssen Unternehmen einiges bieten. In erster Linie müssen sie dafür sorgen, dass Mitarbeiter:innen sich wohlfühlen – das beginnt schon beim Bewerbungsprozess. Recruiter müssen bei der Suche nach Fachkräften und beim Führen von Bewerbungsgesprächen Fingerspitzengefühl beweisen und sich fragen, ob sie tatsächlich einen vorurteilsfreien Einstellungsprozess verfolgen. Dieser ist unbedingt nötig, wenn diverse Teams geschaffen werden sollen.

Dass die Vorteile von diversen Teams klar auf der Hand liegen, findet auch Tanja Hilpert. Sie ist sich sicher, dass die besten Lösungen und Ideen entstehen, wenn man Menschen zusammenbringt, die ganz verschiedene Hintergründe, eine andere Herkunft oder unterschiedliche Denkweisen haben. Vielfältige Teams entwickeln oft kreativere Ideen und bringen ihre unterschiedlichen Erfahrungen zusammen, um Innovationen zu schaffen. Diese Vielfalt schafft einen größeren Talentpool für Arbeitgeber und kann zu einer besseren Unternehmenskultur beitragen. Doch damit all das passieren kann, müssen Unternehmen unbedingt dafür sorgen, dass sich jede Gruppe – insbesondere unterrepräsentierte – wohl fühlt und ein sicheres Umfeld schaffen. Es gibt viele Wege, dieses Ziel zu erreichen.

Der Weg zur wahren Gleichstellung

Im Unternehmen können sogenannte Empathy Zirkel dabei helfen, sich regelmäßig in kleinen Gruppen über spezifische Themen und Probleme auszutauschen, und gemeinsam Veränderungen und Fortschritte voranzutreiben. Regelmäßige Diversity-Trainings für Unternehmen – sowohl auf Führungs- als auch auf Mitarbeiterebene – können dazu beitragen, Vorurteile abzuschaffen und allen Beteiligten klarzumachen, dass Vielfalt im Unternehmen keine Konkurrenz, sondern einen Mehrwert bedeutet und dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirkt. Auch Coaching- oder Mentorship-Programme können dazu beitragen, Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen in mehrfacher Hinsicht zu Fördern. Offizielle Ansprech- und Vertrauenspersonen im Unternehmen können dazu beitragen, bestimmte Angelegenheiten sicher und vertraulich zu klären. Auf der NEXT Conference erzählte Tanja Hilpert, dass es ihr stets enorm wichtig war, auch am Arbeitsplatz Freundschaften zu pflegen und Vertrauenspersonen zu haben, mit denen sie sich ehrlich über alles mögliche austauschen, und die sie auch um Rat bitten kann. In diesen Beziehungen hat sie ihren „safe space“ gefunden.

Diversity in Unternehmen zu fördern bedeutet, einen integrativen und offenen Umgang mit allen Mitarbeiter:innen voranzutreiben, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Lebensumständen. Empathie und Verständnis für verschiedene Rollen, Bedürfnisse und Perspektiven sollten im Vordergrund stehen – nur so kann wahre Gleichstellung erreicht werden.

Ähnliche Beiträge

Beitrag
8 Min. Lesezeit

Personaloptimierung: Der ultimative Leitfaden für 2024

Personaloptimierung bietet effizientere Prozesse, produktivere Mitarbeiter:innen und höhere Geschäftsergebnisse. Im Folgenden erfahren Sie mehr.

Beitrag
5 Min. Lesezeit

Berichte im Kundenservice – Nutzen und Beispiele

Ein guter Kundenservice, der für reibungslose Customer Experiences sorgt, benötigt Daten in Echtzeit – die man…

Beitrag
4 Min. Lesezeit

So verbessern Sie Ihren Net Promoter Score

Es gibt viele Möglichkeiten, um sich ein Bild über die Kundenzufriedenheit zu machen: Kundenzufriedenheitsumfragen per E-Mail…

Beitrag
5 Min. Lesezeit

Ist eine Integration von Zendesk und Asana möglich?

Zu den Softwareanbietern, die zur enormen Effizienzsteigerung in der Verwaltungsarbeit für (Kundenservice-)Unternehmen beitragen, gehören Zendesk und…