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3 Verbrauchertrends im Lebensmitteleinzelhandel 2023

Erfahren Sie, welche großen Trends den Lebensmitteleinzelhandel, eine schnelllebige und aufregende Einzelhandelssparte, prägen und warum Customer Experience in Zeiten der Wirtschaftsflaute an erster Stelle stehen sollte.

Von Caroline Lesley Baldwin, Beitragender Verfasser

Zuletzt aktualisiert: 13. April 2023

Lebensmittelgeschäfte genießen im Einzelhandel gewissermaßen eine Sonderstellung. Denn jeder Verbraucher muss Lebensmittel kaufen, ob er will oder nicht. Und die findet er im Supermarkt um die Ecke. Lebensmittelgeschäften bietet sich eine Fülle von Möglichkeiten, um sowohl die Shopping Experience zu verbessern als auch die Kunden dazu zu verleiten, ihren Einkaufskorb mit nicht lebensnotwendigen Artikeln zu füllen.

Die Inflation ist auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren. Bei dem Versuch, ihre Ausgaben zurückzuschrauben, um finanziell über die Runden zu kommen, gönnen sich viele eher ein Mahl zu Hause als einen Besuch im Lieblingsrestaurant.

Die Zeiten sehen für die Wirtschaft zwar nicht gerade rosig aus. Doch da Lebensmittelmarken unmittelbare Einblicke in die aktuellen Verbrauchertrends haben, können sie diese nutzen, um Kundenbeziehungen zu pflegen und in schwierigen Zeiten Empathie zu zeigen. Hier sind einige Tipps, wie Lebensmittelhändler die Customer Experience nutzen können, um die Kundenbindung zu stärken und die Kundenzufriedenheit zu verbessern.

Die Experience Economy und der Einkauf im Laden

In den letzten Jahren hat der Einzelhandel auf Schnelligkeit und Komfort bei der Lieferung gesetzt, doch nun erlebt der persönliche Einkauf eine Renaissance. Zu Jahresbeginn von NielsenIQ erhobene Daten zeigen ein Umsatzwachstum in Geschäften um 9,4 % und einen Rückgang des Online-Umsatzes um 8,7 %, da Kunden auf der Suche nach dem besten Angebot sind und Lieferkosten vermeiden möchten.

Und gerade diese Einkäufe im Laden bieten Lebensmittelhändlern die Chance, ihren Kunden ansprechende Customer Experiences zu bieten, die die Kundentreue fördern. Denn alles deutet darauf hin, dass sich Investitionen in immersive Erlebnisse auszahlen: Laut dem Zendesk-Report zu CX-Trends 2023 berichten 77 % der Führungskräfte von einem positiven ROI.

Da immer mehr Kunden versuchen, an allen Ecken und Enden zu sparen, sind Kundenkarten, mit denen Lebensmittelhändler ihren Kunden personalisierte Prämien anbieten können, ein probates Mittel. So erklärte Tesco in seinen Halbjahresergebnissen Ende letzten Jahres, dass die Nutzung seiner Clubcard im Jahresvergleich um 9,8 Prozentpunkte gestiegen ist und 2 Millionen Clubcard-Kunden Prämien erhalten haben.

Technologien wie Scan-and-Go-Apps beschleunigen den Bezahlvorgang. Augmented-Reality-Mapping hilft beim Einkauf und QR-Codes liefern schmackhafte Rezepte oder Informationen über die Herkunft eines Produkts. Dies sind nur ein paar Möglichkeiten, wie das Erlebnis des Einkaufswagenschiebens im Supermarkt verbessert werden kann. Lebensmitteleinzelhändler könnten sich auch ein Beispiel an Luxusmarken wie Fortnum & Mason oder Harrods nehmen und den Einkaufsraum in einen immersiven Marktplatz für Feinschmecker umgestalten. Wenn eine komplette Neugestaltung nicht in Frage kommt, arbeiten Sie mit Partnern zusammen, um Kochkurse im Geschäft zu veranstalten und Essgelegenheiten einzurichten, die die Kunden ansprechen und ihre Verweildauer erhöhen.

Und natürlich dürfen auch nicht die zunehmend umweltbewussten Kunden außer Acht gelassen werden. Richten Sie deshalb Abgabestellen für schwer recycelbare Plastiktüten und Folien ein. Oder gehen Sie einen Schritt weiter und machen Sie es wie der Nachhaltigkeitsladen von Asda in Leeds, der Nachfüllstationen für Artikel wie Nudeln, Waschpulver und Teebeutel hat mit dem Ziel, eine Million Stück Plastik pro Jahr einzusparen.

All diese Dinge sind nicht erlebbar, wenn Sie Ihren Wocheneinkauf vom Sofa aus erledigen.

Wertversprechen

Unabhängig davon, ob Kunden im Internet oder im Laden einkaufen, sind sie darauf bedacht, dass – speziell in einer schwierigen Wirtschaftslage – das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Als Folge davon verschärft sich der Preiskampf unter den Supermärkten. So hat Sainsbury’s vor kurzem die Artikelzahl seiner Price-Match-Kampagne um ein Drittel erhöht. Iceland lockt neue Kunden mit einem Preisstopp von 1 Pfund. Und selbst Waitrose, der Supermarkt für prallere Portemonnaies, kündigte vor kurzem eine Preissenkung seiner Essentials-Linie um 14 % an.

Bei all diesen Rabattaktionen, die jetzt auf die Käuferschaft einprasseln, müssen Lebensmitteleinzelhändler darauf achten, dass sie einerseits ihre Marke nicht abwerten und andererseits die Chance nutzen, mit Kunden empathisch zu kommunizieren. Beispielsweise bietet Aldi eine Budgetberatung an, um Kunden in dieser schwierigen Zeit zu helfen.

Als Folge der Wirtschaftsflaute greifen Kunden anstatt zu bekannten Marken wie Fairy oder Heinz gern zu preisgünstigeren Supermarktalternativen. Dies ist eine enorme Chance für Lebensmittelhändler, eigene Produktlinien zu entwickeln und zu bewerben. Die Discounter Aldi und Lidl beispielsweise schaffen es immer wieder, den Markt aufzumischen, indem sie Artikel anbieten, die bekannten Marken ähnlich sind, nur weniger kosten.

Lebensmittelhändler müssen ihr eigenes Verständnis von „Wert“ definieren, wie beispielsweise bei „2 zum Preis von 1“-Angeboten. Letztendlich ist es wichtig, bei der Kundenkommunikation sowohl im Geschäft als auch im Internet den richtigen Ton zu treffen.

Trendsetter

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann es vorkommen, dass selbst die treuesten Kunden zur Konkurrenz wechseln, um eine billigere Alternative auszuprobieren – ganz besonders, wenn sie ununterbrochen mit Angeboten bombardiert werden. Eine Möglichkeit, diese geschätzten Kunden an sich zu binden, besteht darin, die aktuellen Lebensmittel- und Getränketrends zu beobachten und zu nutzen, um mit Kunden zu interagieren. Von der Heißluftfritteuse bis zu alkoholfreien und alkoholarmen Getränken, von nachhaltiger Ernährung bis zur westafrikanischen Küche – es gibt eine ganze Reihe von Trends, die Lebensmittelhändler im Auge behalten müssen, um Kunden ganz nach ihrem Wunsch bedienen zu können.

Gesunde Ernährung und Wellness spielen auch nach der Pandemie eine enorme Rolle. So verzeichnete Waitrose im Vorfeld des „Dry January“ einen Anstieg der Nachfrage nach alkoholfreien Getränken um 31 %. Auch die pflanzliche Kost erfreut sich zunehmender Beliebtheit, da sie ganz im Zeichen der gesunden Ernährung und der Nachhaltigkeit steht. Mittlerweile explodieren Verkäufe von Heißluftfritteusen, da sich zum gesundheitsbewussten Trend die anhaltende Sorge um die Energiekosten gesellt. Der Elektronikhändler Currys etwa berichtete von einem gewaltigen Umsatzplus von 500 % gegenüber dem Vorjahr. Das bedeutet, dass landauf, landab viele neue Heißluftfritteusen in Küchen stehen und Verbraucher auf Expertentipps warten, wie sie sie optimal nutzen können.

Hinzu kommt, dass internationale Küchen wie die westafrikanische und die philippinische durch die Eröffnung neuer Restaurants und TV-Sendungen immer bekannter werden. Supermärkte fördern diese exotischen Essenstrends mit Mahlzeiten-Sets und speziellen Zutaten. Mit Waitrose Cooks Ingredients etwa können Kunden ihren inneren Chefkoch entdecken und im Handumdrehen eine Schüssel Ramen oder Daal mit Deggi-Mirch-Öl zubereiten.

Da Lebensmittel immer mehr Platz im Leben der Verbraucher einnehmen, stellt dies eine große Chance für Lebensmittelhändler dar, mit ihnen in Kontakt zu treten – sei es durch Rezeptkarten, Magazine oder Blogs, die Tipps und Tricks zu den neuesten Kulinariktrends liefern.

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